Schweizer Tourismus: Aufschwung im Sommer und bessere Arbeitsbedingungen in der Hotellerie
- Maxim Makedonsky
- vor 5 Stunden
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Zürich, 2z.08.2025 - Ein Beitrag von Maxim

Nach schwierigen Jahren zeigen sich erste positive Signale im Schweizer Tourismussektor. Während die Branche einen leichten Aufschwung für die Sommersaison erwartet, stehen gleichzeitig längst überfällige Verbesserungen der Arbeitsbedingungen im Fokus. Für KMUs im Gastgewerbe bedeutet dies sowohl Chancen als auch neue Herausforderungen bei der Personalgewinnung und -bindung.
Aktuelle Lage: Tourismusbranche zeigt erste Erholungszeichen
Sommer-Prognose: Moderater Aufschwung erwartet
Arbeitsmarkt: Fachkräftemangel als zentrale Herausforderung
Lösungsansätze: Neue Arbeitsmodelle und bessere Entlöhnung
KMU-Perspektive: Chancen für innovative Betriebe
Die Herausforderung: Zwischen Hoffnung und Realität

Der Schweizer Tourismus steht an einem Wendepunkt. Nach den Einbrüchen der vergangenen Jahre kämpft die Branche nicht nur mit wirtschaftlichen Folgen, sondern auch mit einem gravierenden Imageproblem als Arbeitgeber. Besonders KMUs im Gastgewerbe spüren den Druck: Während die Nachfrage langsam anzieht, fehlen qualifizierte Mitarbeitende.
Über 40% der Hotellerie-Betriebe melden akuten Personalmangel, während gleichzeitig die Erwartungen der Gäste steigen. Diese Schere zwischen Anspruch und Realität zwingt die Branche zum radikalen Umdenken.
Sommer-Prognose: Vorsichtiger Optimismus im Tourismus

Buchungsverhalten zeigt Aufwärtstrend
Die Buchungszahlen für die Sommersaison 2025 deuten auf einen moderaten Aufschwung hin. Schweizer Tourismus-KMUs verzeichnen eine Zunahme von etwa 15% gegenüber dem Vorjahr. Besonders gefragt sind nachhaltige und authentische Erlebnisse – ein Bereich, in dem kleinere Betriebe punkten können.
Neue Gästesegmente erobern
Interessant ist der Wandel in der Gästestruktur: Jüngere Reisende zwischen 25 und 40 Jahren suchen bewusst nach persönlichen, individuellen Erfahrungen. Hier haben innovative KMUs einen Vorteil gegenüber grossen Ketten. Digitale Nomaden und Workation-Gäste bringen zusätzliche Umsätze auch unter der Woche.
Arbeitsmarkt im Wandel: Neue Standards setzen

Vom Notstand zur Chance
Der Fachkräftemangel zwingt die Branche zum Umdenken. Progressive Hotellerie-KMUs in Graubünden und im Berner Oberland gehen mit gutem Beispiel voran: 4-Tage-Woche, faire Löhne und echte Work-Life-Balance werden zur Realität. Diese Pioniere zeigen: Es geht auch anders.
Digitale Tools revolutionieren Arbeitsabläufe
Moderne KMU-Betriebe setzen auf Gastro-Software und automatisierte Prozesse. Das reduziert nicht nur den Personalaufwand, sondern macht die verbleibende Arbeit interessanter und weniger repetitiv. Schweizer Anbieter entwickeln speziell für KMUs zugeschnittene Lösungen, die auch kleinere Budgets berücksichtigen.
Erfolgsrezepte für KMU-Hotellerie

Mitarbeitende als Partner verstehen
Die erfolgreichsten Betriebe haben begriffen: Zufriedene Mitarbeitende sind die beste Werbung. Transparente Kommunikation, Weiterbildungsmöglichkeiten und echte Mitsprache bei Entscheidungen schaffen Loyalität. Profit-Sharing-Modelle zeigen bereits in der Ostschweiz erste Erfolge.

Nischenstrategie als Erfolgsfaktor
Statt auf Masse setzen kluge KMUs auf Klasse. Spezialisierungen wie "Adults-Only", "Pet-Friendly" oder "Slow-Tourism" ermöglichen höhere Margen und schaffen emotionale Bindung zu den Gästen. Diese Positionierung rechtfertigt auch höhere Preise und bessere Löhne. Ein Bio-Hotel im Wallis zahlt beispielsweise 20% über Branchendurchschnitt und hat trotzdem eine Warteliste für Stellen – dank klarer Werte und authentischer Positionierung.
Mehrwert für alle Beteiligten
Win-Win durch faire Arbeitsbedingungen
Bessere Arbeitsbedingungen sind kein Kostenfaktor, sondern eine Investition. Geringere Fluktuation reduziert Rekrutierungs- und Einarbeitungskosten erheblich. Motivierte Teams liefern besseren Service, was zu höherer Gästezufriedenheit und Weiterempfehlungen führt.
Regionale Wertschöpfung stärken
KMU-Betriebe, die fair entlöhnen, stärken die lokale Kaufkraft. Mitarbeitende mit sicheren Jobs investieren in der Region – ein Kreislauf, von dem alle profitieren. Schweizer Tourismus wird so zu einem echten Standortfaktor.
Zukunftsperspektiven: Nachhaltiger Erfolg

Der Tourismus-Aufschwung ist mehr als nur eine Erholung – er ist die Chance für einen Neuanfang. KMUs, die jetzt in ihre Mitarbeitenden investieren und sich als attraktive Arbeitgeber positionieren, werden die Gewinner sein. Die Zeichen stehen auf Qualität statt Quantität, auf Nachhaltigkeit statt kurzfristigem Profit.
Für die Schweizer Tourismuslandschaft bedeutet dies eine Professionalisierung, die längst überfällig war. Betriebe, die diesen Wandel aktiv mitgestalten, sichern sich nicht nur qualifizierte Mitarbeitende, sondern auch die Loyalität anspruchsvoller Gäste.
Anmerkung der Redaktion
Die positive Entwicklung im Schweizer Tourismus zeigt exemplarisch, wie Krisen zu Katalysatoren für überfällige Reformen werden können. Die Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der Hotellerie ist nicht nur sozial geboten, sondern wirtschaftlich notwendig. KMU-Betriebe, die diesen Paradigmenwechsel frühzeitig vollziehen, positionieren sich als Pioniere einer neuen Gastgeberkultur. Bemerkenswert ist dabei die typisch schweizerische Herangehensweise: bedacht, nachhaltig und mit Blick für das grosse Ganze. Passend zum Thema haben wir eine detaillierte Analyse erstellt, die zum Download bereitsteht.

Super Artikel zu Hotellerie