Schweizer KMU im Spannungsfeld globaler Unsicherheiten
- Maxim Makedonsky
- 29. Juli
- 2 Min. Lesezeit
Naters, 29.07.2025 Ein Beitrag von Maxim Makedonsky

Die Schweizer Wirtschaftslandschaft steht vor einer Zäsur: Der NZZ-KMU-Barometer erreicht 2025 mit -6,3 Punkten den tiefsten Wert seit Erhebungsbeginn. Nach einem leicht positiven Vorjahreswert von 0,6 Punkten signalisiert diese drastische Verschlechterung eine fundamentale Verunsicherung der kleinen und mittleren Unternehmen. Die Ursachen dieser Entwicklung sind vielschichtig und spiegeln die zunehmende Komplexität der globalen Wirtschaftsbeziehungen wider.
Problemanalyse: Trump'sche Zollpolitik als Katalysator

Im Zentrum der Sorgen steht die protektionistische Wirtschaftspolitik der USA unter Präsident Trump. Fast 60 Prozent der befragten 519 Schweizer KMU-Führungskräfte bewerten ihre Wachstumsaussichten aufgrund der amerikanischen Zollpolitik negativer. Diese Entwicklung belastet nicht nur die Exporterwartungen, sondern beeinflusst auch strategische Investitions- und Einkaufsentscheidungen grundlegend.
Parallel verstärken geopolitische Instabilitäten die allgemeine Skepsis. Über die Hälfte der Unternehmen (54 Prozent) befürchtet eine nachlassende Zuverlässigkeit globaler Lieferketten, während 53 Prozent eine Verschlechterung der regulatorischen Rahmenbedingungen erwarten. Diese Unsicherheitsfaktoren schaffen ein Klima, das langfristige Planungen erschwert und Investitionsentscheidungen hemmt.
Herausforderungen und Chancen für KMU: Europa im Fokus

Die geopolitischen Verwerfungen zwingen Schweizer KMU zu einer strategischen Neuausrichtung. Europa gewinnt sowohl als Produktionsstandort als auch als Absatzmarkt deutlich an Attraktivität – knapp zwei Drittel der Befragten betrachten den europäischen Markt als vielversprechende Alternative zu den USA.
Diese Entwicklung eröffnet neue Möglichkeiten: Die geografische Nähe zu europäischen Märkten, kulturelle Affinitäten und etablierte Handelsbeziehungen können als Wettbewerbsvorteile genutzt werden. Gleichzeitig wächst das Bewusstsein für die Notwendigkeit einer stärkeren europäischen Sicherheits- und Aussenpolitik. Fast 90 Prozent der KMU befürworten höhere Investitionen in militärische Sicherheit für Europa, über 80 Prozent auch für die Schweiz.
Lösungsansätze: Resilienz als Erfolgsfaktor

Trotz der pessimistischen Grundstimmung zeigen sich Schweizer KMU bemerkenswert widerstandsfähig. Eine Mehrheit von 56 Prozent glaubt weiterhin an eine Verbesserung der eigenen Wettbewerbsfähigkeit – ein Vertrauensbeweis in die eigene Anpassungsfähigkeit.
Der Schlüssel liegt in der strategischen Neupositionierung: Diversifizierung der Märkte, Stärkung europäischer Partnerschaften und Aufbau redundanter Lieferketten. Unternehmen sollten ihre Abhängigkeit von einzelnen Märkten reduzieren und gleichzeitig in Technologien investieren, die ihre Flexibilität erhöhen.
Besonders wichtig wird die Investition in IT-Sicherheit und digitale Infrastruktur. In einer zunehmend vernetzten, aber auch fragilen Weltwirtschaft bieten robuste digitale Systeme einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil.
Anmerkung der Redaktion
Die aktuelle Verunsicherung der Schweizer KMU spiegelt die Komplexität der globalen Wirtschaftsordnung wider. Doch die Geschichte zeigt: Schweizer Unternehmen haben wiederholt bewiesen, dass sie sich erfolgreich an veränderte Rahmenbedingungen anpassen können. Der Fokus auf Europa, kombiniert mit einer durchdachten Diversifizierungsstrategie, kann den Weg aus der aktuellen Unsicherheit weisen.

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Guter und aktueller Artikel, die Schweiz ist serh anpassungsfähig, deswegen, werden sowohl diplomatische als wirtschaftliche Lösungen, schnell gefunden werden
Super Artikel, Resilienz als Erfolgsfaktor ist sehr wichtig.