Nestlé streicht weltweit 16’000 Stellen

Bern, 20.10.2025 - Ein Beitrag von Fabian Reinarz

Neuer CEO zieht Notbremse

Der neue Nestlé-CEO Philipp Navratil startet mit einem radikalen Umbau: Bis 2027 will der Konzern weltweit 16’000 Stellen abbauen, um jährlich 1 Milliarde Franken einzusparen. Betroffen sind vor allem Büroangestellte und Mitarbeitende in Produktion und Logistik. Ob auch Schweizer Standorte mit ihren rund 10’000 Beschäftigten betroffen sind, bleibt offen. Philipp Navratil verdoppelt Sparziel und setzt auf radikalen Umbau bis 2027

Kaum zwei Monate im Amt, greift der neue Nestlé-Chef Philipp Navratil hart durch: Der weltgrösste Nahrungsmittelkonzern will bis 2027 rund 16’000 Arbeitsplätze abbauen – davon 12’000 Bürostellen und 4’000 Jobs in Produktion und Logistik. Ziel ist eine jährliche Kostensenkung von 1 Milliarde Franken, doppelt so viel wie ursprünglich geplant. Insgesamt sollen die Ausgaben bis 2027 um 3 Milliarden Franken sinken.

«Die Welt verändert sich, und Nestlé muss sich schneller verändern», sagte Navratil bei der Präsentation der Neunmonatszahlen. Der Umbau erfolge «mit Respekt und Transparenz», doch Details zur Betroffenheit der Schweizer Standorte mit rund 10’000 Mitarbeitenden bleiben offen.

Operativ läuft es für Nestlé trotz Sparprogramm solide: Der Umsatz stieg in den ersten neun Monaten 2025 auf 65,9 Milliarden Franken, ein organisches Wachstum von 3,3 Prozent. Belastend wirken jedoch schwacher Konsum in China und negative Wechselkurseffekte.

Die drastischen Massnahmen kommen in einer turbulenten Phase: Nach zwei CEO-Abgängen innerhalb eines Jahres und dem Rücktritt von Verwaltungsratspräsident Paul Bulcke versucht das neue Management um Navratil und Pablo Isla, den Konzern wieder auf Kurs zu bringen – und das Vertrauen von Anlegern und Mitarbeitenden zurückzugewinnen.