Fachkräftemangel in der Schweiz: Wie KMUs die Herausforderung meistern können
- Maxim Makedonsky
- vor 4 Tagen
- 3 Min. Lesezeit
Zürich, 20.10.2025 - Ein Beitrag von Maxim

Der Schweizer Mittelstand steht vor einem Dilemma, das paradoxer kaum sein könnte: Während in gewissen Branchen die Arbeitslosigkeit hoch ist, kämpfen Unternehmen gleichzeitig verzweifelt um qualifizierte Fachkräfte. Für kleine und mittlere Unternehmen (KMUs) wird diese Problematik zu einer der grössten Wachstumsbremsen. Doch wer die richtigen Weichen stellt, kann aus der Krise eine Chance machen.
Die dreifache Herausforderung verstehen
Der demografische Wandel trifft die Schweizer Wirtschaft mit voller Wucht. Die älteren Arbeitnehmergenerationen verabschieden sich in den wohlverdienten Ruhestand und hinterlassen eine Lücke, die sich nicht einfach durch Neueinstellungen schliessen lässt. Mit ihnen geht jahrzehntelange Erfahrung und wertvolles Fachwissen verloren, das sich nicht über Nacht ersetzen lässt.

Gleichzeitig verändert die Digitalisierung die Anforderungsprofile fundamental. Traditionelle Berufsbilder wandeln sich rasant, und neue digitale Kompetenzen werden zur Grundvoraussetzung. KMUs stehen vor der doppelten Aufgabe, ihre bestehende Belegschaft weiterzubilden und gleichzeitig neue Talente zu finden, die bereits über diese gefragten Skills verfügen.
Die dritte Dimension der Herausforderung kommt von den jungen Generationen selbst. Die Generationen Y und Z haben andere Vorstellungen vom Arbeitsleben als ihre Vorgänger. Ein attraktives Gehalt allein reicht nicht mehr aus. Flexible Arbeitsmodelle, eine sinnstiftende Tätigkeit, Work-Life-Balance und eine positive Unternehmenskultur sind zu entscheidenden Faktoren bei der Arbeitgeberwahl geworden.
Unternehmenskultur als Trumpfkarte
Die wichtigste Frage, die sich KMU-Führungskräfte stellen sollten: Was macht unser Unternehmen als Arbeitgeber einzigartig? Eine wertschätzende, offene Unternehmenskultur kann oft mehr bewirken als hohe Gehälter. Mitarbeitende, die sich gehört und geschätzt fühlen, werden zu den besten Botschaftern des Unternehmens. Sie empfehlen den Arbeitgeber weiter und tragen zu einer positiven Reputation bei, die neue Talente anzieht.
Fachkräfte Weiterbildung als Investition in die Zukunft
Statt ausschliesslich auf externe Rekrutierung zu setzen, sollten KMUs ihre bestehenden Mitarbeitenden gezielt weiterbilden. Die Frage lautet: Welche Kompetenzen brauchen wir in fünf Jahren, und wie können wir unsere Leute dabei unterstützen, diese zu entwickeln? Digitale Fortbildungen, Schulungen in neuen Technologien oder Führungskräfte-Entwicklungsprogramme stärken nicht nur das Know-how im Unternehmen, sondern auch die Bindung der Mitarbeitenden.
Flexibilität als Wettbewerbsvorteil
Moderne Arbeitsmodelle sind kein Nice-to-have mehr, sondern ein Must-have. KMUs, die Home-Office-Möglichkeiten, flexible Arbeitszeiten oder Teilzeitmodelle anbieten, haben deutlich bessere Chancen, Fachkräfte zu gewinnen und zu halten. Besonders für Mitarbeitende mit familiären Verpflichtungen oder spezifischen Lebensmodellen kann diese Flexibilität den Ausschlag geben.
Die richtigen Fragen stellen

Erfolgreiche KMUs gehen strategisch vor und stellen sich die entscheidenden Fragen: Wie können wir unsere Arbeitgebermarke stärken? Was schätzen unsere aktuellen Mitarbeitenden besonders an unserem Unternehmen? Wie können wir diese Stärken nach aussen kommunizieren?
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Zusammenarbeit mit Bildungseinrichtungen. KMUs sollten sich fragen: Wie können wir mit Fachhochschulen, Berufsschulen oder Universitäten kooperieren, um den Nachwuchs frühzeitig zu fördern und an unser Unternehmen zu binden? Praktika, Lehrlingsprogramme oder Gastvorträge sind bewährte Instrumente, um junge Talente kennenzulernen und für das eigene Unternehmen zu begeistern.
Employer Branding mit begrenztem Budget
Auch mit kleinem Marketing-Budget können KMUs ihre Sichtbarkeit als attraktiver Arbeitgeber erhöhen. Authentische Einblicke in den Arbeitsalltag über soziale Medien, Mitarbeiterporträts auf der Website oder die Teilnahme an lokalen Jobmessen sind kostengünstige Wege, um potenzielle Kandidaten zu erreichen.
Aus der Krise eine Chance machen
Der Fachkräftemangel ist real und wird sich in den kommenden Jahren noch verschärfen. Doch KMUs, die jetzt handeln, können sich entscheidende Wettbewerbsvorteile sichern. Der Schlüssel liegt darin, die eigenen Stärken zu erkennen, eine attraktive Arbeitgebermarke aufzubauen und in die Entwicklung der eigenen Mitarbeitenden zu investieren. Unternehmen, die diese Herausforderung proaktiv angehen, werden nicht nur den Fachkräftemangel überwinden, sondern gestärkt aus der Krise hervorgehen.

.png)


Super Artikel zu Fachkräften