Zukunft führt anders – Nast redet Klartext. Chef sein kann jeder. Führen nicht.
- Thomas Nast

- 11. Juli
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 18. Juli
Ein Beitrag von Thomas Nast, Gastautor Leadership
Leadership? Klingt schick. Führt sich aber nicht von selbst. Dieses magische Wort,
das in jedem zweiten Workshop und in gefühlt jeder LinkedIn-Bio auftaucht. Ich
beschäftige mich seit Jahren mit dem Thema – und habe schon so viele Phrasen
darüber gehört, dass ich sie im Schlaf herunterbeten könnte.
Aber lassen Sie uns
ehrlich sein: Leadership ist weit mehr als eine hübsche Schlagzeile oder ein Wort, das
in Meetings die Luft füllt.
Es ist Arbeit. Und nicht selten harte Arbeit.
In dieser Kolumne möchte ich meine Gedanken zu Leadership teilen – direkt, ehrlich und mit einem Hauch von Humor.
Visionen? Schön und gut, aber wer räumt hinterher auf?
Visionäre Leaderinnen und Leader sollen uns inspirieren, sagen sie. Und ja, eine gute Vision kann tatsächlich motivieren. Aber wie oft habe ich erlebt, dass die grossen Ideen in den Wolken hängen bleiben, während das Team sich fragt, wie sie den Arbeitsalltag bewältigen sollen.
Ein Beispiel: Ein Unternehmen, das ich beraten habe, formulierte eine beeindruckende
Vision zur Marktführerschaft durch Innovation. Doch es gab keinen klaren Plan, wie diese Vision umgesetzt werden sollte. Das Team war überfordert, und statt Innovation herrschte Stillstand.
Eine Vision ist nur so gut wie ihr Umsetzungsplan – das habe ich oft genug gesehen.
Werte? Nur solange sie keine Mühe machen.
Authentizität, Integrität, Fairness – klingt alles grossartig. Aber sind wir ehrlich: Werte sind nur dann etwas wert, wenn sie in der Praxis gelebt werden.
Ich habe so viele Leitbilder gelesen, die voller Tugenden waren. Und dann?
Keine Spur davon im Alltag. Werte zu haben, bedeutet, Entscheidungen zu treffen, die oft unbequem sind.
Ich erinnere mich an eine Situation, in der ein Teamleiter einen klaren Verstoss gegen
Unternehmensrichtlinien ignorierte, um Unruhe zu vermeiden. Authentisch?
Nicht wirklich.
Vorbildfunktion: Führt der Chef, oder spielt er nur einen?
Eine der Fragen, die ich Führungskräften gerne stelle, lautet:
„Wollen Sie wirklich ein Vorbild sein, oder klingt es nur gut?“ Ein Vorbild zeigt, dass Verantwortung mehr ist als ein Titel.
Leider sehe ich zu oft das Gegenteil: Führungsrolle wird als Deckmantel für Privilegien
genutzt.
Ein gutes Vorbild inspiriert durch Taten, nicht durch Worte.
Ich erinnere mich an einen Manager, der trotz hohem Stresslevel immer die Zeit fand, seinem Team zuzuhören – auch wenn es nur um vermeintliche Kleinigkeiten ging.
Das hinterlässt Eindruck und baut
Vertrauen auf.

Präsenz: Bitte nicht nur an der Kaffeemaschine.
Ich sage es, wie es ist: Präsenz ist nicht gleichbedeutend mit sich sehen lassen. Wahre
Präsenz bedeutet, ansprechbar zu sein, zuzuhören – und zwar wirklich zuzuhören. Es
bedeutet, Probleme zu lösen und nicht nur mitzuteilen, dass man das im Blick hat.
Mitarbeiterentwicklung: Angst vor starken Teams?
Ich habe Führungskräfte gesehen, die Talente erkannt und gefördert haben – und ich habe andere gesehen, die lieber den Kopf eingezogen haben, sobald jemand im Team besser
wurde.
Ein starkes Team macht die Führungskraft stark, das ist mein Credo. Aber dazu gehört Mut – und ja, auch die Bereitschaft, den eigenen Ego-Trip hinter sich zu lassen. Eine ehemalige
Kollegin von mir hat dies perfekt vorgelebt: Sie hat Teammitglieder systematisch in
herausfordernde Projekte eingebunden, um sie zu fördern. Der Erfolg sprach für sich.
Kommunikation: Klartext statt Kunstnebel.
Kommunikation ist der Schlüssel. Sie kann Brücken bauen oder Gräben vertiefen. Und
trotzdem sehe ich so viele, die in Meetings reden, als ob sie Shakespeare zitieren – ohne
Punkt und Komma, aber ohne echten Inhalt.
Ich bin ein Fan von Klartext. Vielleicht, weil ich zu oft erlebt habe, wie viel Zeit sinnlose Floskeln verschlingen.
Ein Appell an alle Führungskräfte: Klare, einfache Sprache ist keine Schwäche, sondern ein Zeichen von Stärke.
Leadership: Mensch sein, aber echt jetzt!
Was ich am Ende gelernt habe: Gute Führung ist Menschlichkeit. Es geht nicht um
Perfektion, sondern darum, da zu sein, ehrlich zu sein und Fehler einzugestehen. Das ist
kein Zeichen von Schwäche, sondern von Stärke.
Wenn ich also einen Rat geben darf, liebe Führungskräfte: Weniger PowerPoint, weniger
Phrasen – mehr echtes Engagement. Und vielleicht auch mal ein ehrliches „Ich weiss es
nicht.“ Das wäre ein echter Schritt in Richtung Leadership, denn Leadership beginnt da, wo Ausreden aufhören.
Lernen Sie Leadership zu leben
Leadership ist ein Weg. Unser Leader-Zirkel ist ein Meilenstein unterwegs. Hier gibt es mehr Informationen: https://www.nast-leadership.ch/leader-zirkel/
Möchten Sie Ihre Leadership-Kompetenzen auf das nächste Level bringen?
In meinen Büchern Leader-, Team und Partner für eine nachhaltige Wirtschaft (Stämpfli AG, Bern) finden Sie praxisnahe Ansätze für nachhaltige Zusammenarbeit und effektive Führung.
Oder entdecken Sie mit Oktokratie – für sinnvolle, wirksame Zusammenarbeit (jahrundtag.com,
Bern), wie moderne Zusammenarbeit gelingen kann. Leadership verstehen – und leben.
Lust auf mehr Klartext?
Wie sinnvolle und wirksame Führung heute aussieht, liest du im Buch „Oktokratie – für
sinnvolle, wirksame Zusammenarbeit“.
Auf meinen LInkedIn oder auf nast-leadership.ch zeige ich dir, wie du dein Team sicher durch Wandel führst –mit Haltung, Präsenz und einem klaren Fokus auf das, was wirklich zählt.
nast-leadership
Thomas Nast, Altenbergstrasse 8, 3013 Bern
bernphone +41 31 301 13 85 mobile +41 79 825 70 38
.png)


Super Artikel zu Führung.