Warum Schweizer KMU heute Pressearbeit brauchen
- Maxim Makedonsky
- 17. Aug.
- 3 Min. Lesezeit
Naters, 18.07.2025 Ein Beitrag von Maxim

Die Geschäftswelt hat sich in den vergangenen zwei Jahrzehnten grundlegend verändert. Während früher primär die Qualität von Produkten und Dienstleistungen über den Unternehmenserfolg entschied, bestimmen heute zusätzliche Faktoren das Schicksal von Betrieben: die öffentliche Wahrnehmung, die digitale Präsenz und die Fähigkeit, in einer überfluteten Informationslandschaft gehört zu werden. Kleine und mittlere Unternehmen stehen dabei vor besonderen Herausforderungen. Sie verfügen selten über die Ressourcen grosser Konzerne, müssen aber dennoch um die Aufmerksamkeit derselben Zielgruppen konkurrieren. Gleichzeitig haben sich die Medienlandschaft und das Informationsverhalten der Konsumenten radikal gewandelt. Traditionelle Mundpropaganda reicht nicht mehr aus, um nachhaltig erfolgreich zu sein. Die Digitalisierung hat paradoxerweise sowohl neue Hürden als auch neue Chancen geschaffen. Einerseits ist die Konkurrenz um Aufmerksamkeit gestiegen, andererseits sind die Werkzeuge für professionelle Kommunikation zugänglicher geworden. Moderne Pressearbeit erfordert heute weniger finanzielle Mittel als früher, dafür aber mehr strategisches Denken und kontinuierliche Betreuung.
Das Problem: Gute Arbeit allein reicht nicht mehr

99 Prozent aller Schweizer Unternehmen beschäftigen weniger als 250 Mitarbeiter. Diese kleinen und mittleren Betriebe stehen vor einem Dilemma: Sie haben oft die besseren Produkte und den persönlicheren Service, aber ihnen fehlt die Sichtbarkeit der grossen Konkurrenz.
Früher reichte Mundpropaganda. Heute entscheiden Kunden anhand von Google-Suchergebnissen, Online-Bewertungen und Medienberichten. Wer hier nicht präsent ist, wird übersehen – egal wie gut die Leistung ist.
Warum Pressearbeit wirkt

Ein Artikel in der Lokalzeitung kostet nichts, kann aber mehr bewirken als eine teure Anzeigenkampagne. Der Grund ist einfach: Menschen vertrauen redaktionellen Inhalten mehr als Werbung. Wenn ein Journalist über ein Unternehmen schreibt, gilt das als unabhängige Einschätzung.
Ein praktisches Beispiel: Eine Werbeseite in der Zeitung kostet 2000 Franken und erreicht vielleicht ein paar Interessierte. Ein redaktioneller Bericht über die Expansion des Unternehmens kostet nur die Zeit für eine Medienmitteilung, erreicht aber dieselben Leser – mit deutlich höherer Glaubwürdigkeit.
Drei einfache Ansätze, die funktionieren

Geschichten statt Verkaufssprüche Statt zu verkünden "Wir sind die Besten", erzählen erfolgreiche Unternehmen Geschichten: Wie sie ein Problem gelöst haben, welche Innovation sie entwickelt haben, oder wie sie ihren Mitarbeitern helfen. Menschen merken sich Geschichten, keine Werbesprüche.
Lokale Partnerschaften nutzen Ein Restaurant kann mit dem örtlichen Gemüsebauer kooperieren und darüber berichten. Ein Handwerksbetrieb kann seine Lehrlinge vorstellen. Solche lokalen Geschichten interessieren Journalisten mehr als abstrakte Unternehmensmeldungen.
Kunden sprechen lassen Zufriedene Kunden sind die besten Werbeträger. Ihre Erfahrungsberichte, Fotos von fertigen Projekten oder Videos von gelungenen Events schaffen mehr Vertrauen als jede Selbstdarstellung.
Die Grundausstattung: Was jedes Unternehmen braucht

Das Pressedossier Eine einfache Mappe mit den wichtigsten Unternehmensdaten, Fotos der Geschäftsleitung und einer Liste der Themen, zu denen das Unternehmen Auskunft geben kann. Wenn ein Journalist anruft, hat man alle Informationen griffbereit.
Die Medienmitteilung Nicht für jede Kleinigkeit, aber für echte Neuigkeiten: Expansion, neue Mitarbeiter, innovative Projekte oder Jubiläen. Wichtig ist eine klare Sprache ohne Fachchinesisch und ein echter Nachrichtenwert.
Die richtigen Kontakte Eine Liste der wichtigsten Lokalmedien, Branchenzeitschriften und relevanten Online-Portale. Persönliche Kontakte zu Journalisten aufzubauen dauert Zeit, zahlt sich aber langfristig aus.
Wenn etwas schiefgeht

Kleine Unternehmen sind verletzlicher als grosse Konzerne. Ein schlechter Online-Kommentar, ein Unfall oder eine Beschwerde können schnell zum Problem werden. Hier hilft eine einfache Regel: Schnell, ehrlich und konstruktiv antworten.
Beispiel: Ein Restaurant bekommt eine schlechte Bewertung wegen schlechten Services. Statt zu ignorieren oder zu rechtfertigen, antwortet der Inhaber öffentlich, entschuldigt sich und lädt den Gast zu einem neuen Besuch ein. Das zeigt anderen potentiellen Kunden: Hier kümmert man sich um Probleme.
Was es kostet und was es bringt
Viele Unternehmer scheuen Pressearbeit, weil sie den Nutzen nicht sehen. Dabei lässt sich der Erfolg durchaus messen: Mehr Anfragen nach einem Medienbericht, erhöhter Website-Traffic oder neue Kunden, die sagen "Ich habe über Sie in der Zeitung gelesen". Die Investition ist überschaubar: Ein professionelles Pressefoto kostet 500 Franken, eine gut geschriebene Medienmitteilung vielleicht 200 Franken für den Texter. Dafür kann ein einziger Artikel Tausende von Menschen erreichen.
Der Schweizerische KMU Verein (SKV) erstellt Ihnen Pressemappen, Medienmitteilungen sowie Publikationsformate.
Anfragen unter: www.kmu-verein.ch
Praktisch anfangen: Drei Schritte

Schritt 1: Sammeln Welche interessanten Geschichten gibt es im Unternehmen? Jubiläen, neue Mitarbeiter, abgeschlossene Projekte, gesellschaftliches Engagement? Eine Liste hilft, den Überblick zu behalten.
Schritt 2: Kontakte knüpfen Die Redaktionen der wichtigsten Lokalmedien anrufen, sich vorstellen und nach den richtigen Ansprechpartnern fragen. Die meisten Journalisten freuen sich über neue, lokale Kontakte.
Schritt 3: Regelmässig bleiben Nicht nur bei grossen Neuigkeiten an die Medien denken, sondern regelmässig kleine Geschichten teilen. Kontinuität zahlt sich aus.
Das Wichtigste zum Schluss
Pressearbeit ist keine Raketenwissenschaft. Es geht darum, die eigenen Stärken sichtbar zu machen und Vertrauen aufzubauen. Kleine Unternehmen haben dabei sogar Vorteile: Sie sind authentischer, näher an ihren Kunden und oft innovativer als grosse Konzerne.
Der Schlüssel liegt in der Kontinuität. Wer regelmässig und ehrlich über sein Unternehmen kommuniziert, baut langfristig eine starke Reputation auf. In einer Zeit, in der Vertrauen zur wertvollsten Währung geworden ist, können sich kleine Unternehmen das nicht leisten zu übersehen.

Super Artikel zu Pressearbeit, um die Werte von Unternehmen an den Kunden zu bringen.